28 Februar 2006

Von Handtuechern und Koushari

Cairo, 27. Februar 06, Flughafenbushaltestelle
Marhaba liebe Leserschaft,
wie Ford Prefect* schon wusste: Zum Ueberleben reichen ein Reisefuehrer und ein Handtuch vollkommen aus. Nun, den Reisefuehrer hatten wir im Handgepaeck, die Handtuecher leider nicht. Nachdem in Leipzig der Flieger und in Dresden die Startbahn vereist waren haben wir in Wien unseren Anschlussflug noch bekommen, unser Gepaeck leider nicht. Unser erster Gang, nachdem wir im Hotel angekommen war, galt also dem Kauf zweier Handtuecher. Nun bin ich im Besitz eines neongelben Handtuches und warte geduldig auf die Ankunft meines Rucksackes. Angeblich soll der noch heute zum Hotel geliefert werden, inshallah.
Wie ist es sonst in Cairo? Nun, um euch neidisch zu machen: Es ist keine Wolke (bis auf ein bisschen Smog) zu sehen, es sind um die 25 Grad und vor allen Dingen ist es schweinebillig hier. Ich dachte bisher Syrien sei billig, aber dem ist wohl nicht so. Unser Hotel ist im siebten Stock eines Hochhauses mit urzeitlichem Fahrstuhl. Um genau zu sein ist das Hotel auf dem Dach, man sitzt also gemuetlich in der Sonne und merkt vom Laerm auf der Strasse kaum etwas. Unser Zimmer ist, sobald wir unsere Schlafsaecke haben, bestimmt sehr nett. Zur Zeit wickeln wir uns zum Schutz vor den nicht sonderlich sauber wirkenden Decken in unsere Handtuecher ein.
Nach unser Ankunft gestern waren wir enorm muede und so gibt es nichts zu berichten, ausser dass wir Koushari gegessen haben. Koushari sind Nudeln und Linsen, mit Tomatensausse uebergossen und Kichererbsen bestreut und angelich ist dies ein Nationalgericht (der Strasse vermutlich). Ich meine, so etwas aehnliches schonmal vor Jahren in Tunesien gegessen zu haben.
Heute sind wir, nachdem wir ausgiebig ausgeschlafen hatten, zum Khan al-Khalili, dem aeltesten und beruehmtesten Suq (Markt), gegangen. Inzwischen besitzen wir neben Handtuechern auch islamfreundlicheT-shirts und Kopftuecher. Der Suq ist etwas anders als in Syrien. Und die Haendler sind wesentlich aufdringlicher hier (Aber im Besitz von Reisefuehrer und Handtuch denken wir uns dann "Don't Panic"). Ansonsten sind wir (noch) nicht grossartig aktiv. Erstmal aklimatisieren, sowohl klimatisch als auch kulturell (zumindest gilt das fuer Isa).
Fazit des ersten Tages hier ist wohl, dass sich meine Befuerchtung Kairo sei zu westlich als ueberfluessing herausgestellt hat und ich mich, back-in-middle-eastern-life, sehr wohl fuehle. Hier koennte ich glatt fuer eine Jahr studieren. Kairo steht somit in direkter Konkurenz zu Damaskus.
Isas Fazit lautet: "Gut!" (Nicht sehr gespraechig, schreibt gerade selbst Emails).
Plaene fuer die naechsten Tage haben wir noch nicht. Erstmal hoffen wir, dass unser Gepaeck bald kommt. Danach sehen wir weiter. Heute Abend steht jedenfalls wieder Koushari an - und Pflege des Sonnenbrands. Sonnencreme hat Ford Prefect in seiner Liste naemlich vergessen.
Bis bald,
Johanna
*vgl. Douglas Adams, The Hitchhiker's Guide to the Galaxy

26 Februar 2006

Nach dem Packen...



Vor dem Packen...

24 Februar 2006

Min al-Qahira ilal-Dimashq

Grund der anstehenden Reise ist dieses Mal ausschließlich Urlaub. Wobei eine gewisse Sprachpraxis wohl nicht ausbleibt. Und zudem werde ich sämtliche auf dem Weg liegenden Unis abklappern und nach dem perfekten Ort für ein Auslandsstudium suchen. Ansonsten dient die Reise aber dem puren Vergnügen.
Dieses Mal bin ich auch nicht alleine. Nachdem ich im August/September 05 in Syrien die meiste Zeit krank, einsam und verlassen war (oder mich zumindest so fühlte), habe ich beschlossen, die nächste Reise in Begleitung anzutreten. Alleine reisen hat natürlich Vorteile. Man kann sich jeden Morgen ganz unabhängig überlegen, was man machen möchte und den jeweiligen Plan dann noch zwanzig Mal ändern. Aber ich denke, mal nicht jedes Hotel nach einem Ausgehpartner absuchen und im Notfall alleine essen gehen zu müssen und jemanden zu haben, der einen mit Salzstangen, Elektrolyte-Pulver, Tee und viel Mitleid versorgt, wenn man krank ist, kann auch nicht schaden.
So habe ich dann eigentlich eine Balkanreise mit meiner Mitbewohnerin Isa geplant. Dummerweise fehlten uns ein Gefährt, jede Menge Geld und Camping-freundliches Wetter vor Ort. Also verwarfen wir den Plan und verbrachten mehrere Nächte vor dem PC mit der Frage, wo es warm, interessant, nett, und billig sei. Für mich war die Antwort relativ klar, allerdings wollte ich Isa (als Russistin und Französistin) nicht noch mehr mit meinem Arabisch-Tic nerven, als ich es ohnehin bestimmt tue (welche Mitbewohnerin lässt sich laustarkes libanesisches Radio und gelegentlich durchs Zimmer hallende Gebetsrufe gefallen?). Also sagte ich nichts und wäre mit beinahe jedem Ziel zufrieden gewesen. Der Anstoß kam dann von Isa selbst. Sie fand heraus, dass man für wenig Geld nach Kairo kommt, dass Kairo recht nah an Jordanien und somit an Syrien ist, und beschloss, dass es da meinen Erzählungen nach ja doch recht nett sein müsse.
So enstand also der Plan, nach Kairo zu fliegen und dann über Land (und Wasser) bis nach Damaskus, durch Ägypten, Jordanien und Syrien zu reisen - Min al-Qahira ilal-Dimashq, auf äußerst schlecht tranliteriertem Arabisch.
Am Montag, den 27.02.06 geht es los und wenn alles gut geht, inshallah, kommen wir fünf Wochen später wohlbehalten zurück.

Ahlen wa Sahlen

Herzlich Willkommen & Marhaba liebe Leserschaft,
Hier nun meine neue Form der Rundmails. Zwar muss ich jetzt (versuchsweise) ordentlich schreiben, dafür kann aber jeder freiwillig mitlesen und zudem kann ich hier wesentlich besser Bilder verbreiten.
Ich hoffe, Ihr kommentiert enthusiastisch und, wenn möglich, nicht meine Rechtschreibfehler. Die liegen nämlich fast ausschließlich an den schrottreifen Tastaturen nahöstlicher Internetcafes. Aber darüber habe ich mich bestimmt auf einer der vorherigen Reisen schon ausgelassen.
Nun, ich freu mich über rege Beteiligung, verspreche auch weiterhin persönliche Mails zu verschicken (so geantwortet wird) und wünsche jetzt ganz selbstüberzeugt "Viel Spaß mit meinem Blog"...
Johanna